Pressemitteilung zum Sturm "Friderieke"

 

Um 10:12 Uhr erreichte der erste Notruf aus Bergisch Gladbach die Feuer- und Rettungsleitstelle des Rheinisch-Bergischen Kreises und die ersten Einsatzkräfte machten sich auf den Weg ins Stadtgebiet. Aufgrund der umfangreichen und frühzeitigen Warnungen des Deutschen Wetterdienstes wurde durch die Feuerwehr Bergisch Gladbach schnell eine Feuerwehr-Einsatzleitung gebildet, um die Vielzahl der Einsätze strukturiert und nach Priorität abzuarbeiten. Während des gesamtes Tages wurden zur Unterstützung der Einsatzleitung zeitweise bis zu 4 Sichter als Erkunder parallel im Stadtgebiet eingesetzt, die einen zielgerichteten Einsatz der Fahrzeuge und Geräte der Feuerwehreinheiten ermöglichten.

Die Hauptaufgabe der Feuerwehr bestand in der Beseitigung von Gefahrenstellen durch umgestürzte Bäume auf Fahrbahnen, Häuser, Fahrzeuge. Weiterhin mussten u.a. auch lose Dachteile gesichert werden. In mehreren Stadtteilen kam es zu heruntergerissenen Stromleitungen, die in einigen Fällen auch durch Funkenflug Bäume in Brand gesetzt haben.

Bis gegen 20:00 Uhr wurden der Feuerwehr Bergisch Gladbach 170 Einsatzstellen gemeldet und abgearbeitet. Einige Einsatzstellen werden in den nächsten Tagen von StadtGrün, den Forstbetrieben und Privatunternehmen abgearbeitet werden müssen.

Im Einsatz waren rund 100 Einsatzkräfte der Feuerwehr Bergisch Gladbach mit allen ehrenamtlichen Einheiten aus dem Stadtgebiet. Die hauptamtlichen Kräfte sicherten vornehmlich den Brandschutz und nahmen in diesem Rahmen ebenfalls einige Einsätze wahr. Zur Unterstützung wurden Einsatzkräfte des THW Ortsverbandes Bergisch Gladbach der Einsatzleitung der Feuerwehr Bergisch Gladbach unterstellt.

Durch umgestürzte Bäume kam es im gesamten Stadtgebiet immer wieder zu Vollsperrungen von Hauptverkehrsstraßen. Diese Einsätze wurden mit hoher Priorität abgearbeitet und so ist der Feuerwehr Bergisch Gladbach gelungen, zum Abend hin alle Hauptverkehrsstraßen im Stadtgebiet wieder für den Verkehr freizugeben.

Der Bahnverkehr der S-Bahn Linie 11 wurde eingestellt. Der Straßenbahnverkehr der Linie 1 der Kölner-Verkehrs Betriebe ist aufgrund mehrerer umgestürzter Bäume aktuell nur bis Refrath möglich.

Ein besonderer Einsatz beschäftige am späten Abend Feuerwehr, THW und den Entstördienst der RheinEnergie AG. Die Ortschaft Hohn im Stadtteil Moitzfeld war durch einen großen, schräg über die Fahrbahn stehenden Baum nur noch mit großem Umweg für Anwohner, Rettungsdienst und Feuerwehr zu erreichen. Weiterhin wurde durch mehrere umgestürzte Bäume die Stromversorgung von rund 20 Gebäuden unterbrochen. Erst gegen 20 Uhr konnten sich die Einsatzkräfte gemeinsam ein Bild von der Lage vor Ort machen und es wurde beschlossen, trotz des erhöhten Risikos bei Dunkelheit den schräg stehenden Baum zu entfernen. Mit dem Bergungsräumgerät des THW Bergisch Gladbach gelang es, den Baum ohne weitere Schäden umzuziehen und im Anschluss mit Kettensägen zu zerkleinern. Dies ermöglichte nun dem Entstördienst der RheinEnergie eine Netzersatzanlage des THW in das Stromnetz einzuspeisen. Somit gelang es, dass die Bewohner der Ortschaft Hohn wieder uneingeschränkt erreichbar waren und wieder Strom in ihren Häusern hatten. Lediglich die Telefonleitung konnte nicht gerettet werden. Bemerkenswert ist hier die perfekte Zusammenarbeit zwischen THW, RheinEnergie und Feuerwehr. Im Einsatz waren der Einsatzführungsdienst (B-Dienst 2) der Feuerwehr, die 1. und 2. Bergungsgruppe und die Fachgruppe Räumen des THW Bergisch Gladbach mit 12 Einsatzkräften, die Fachgruppe Elektroversorgung des THW Hückeswagen mit 10 Einsatzkräften und 4 Mitarbeiter des Entstördienstes der RheinEnergie AG.

Wir sind sehr froh, dass es im Stadtgebiet von Bergisch Gladbach lediglich zu Sachschäden gekommen ist. Es gab glücklicherweise keine Verletzten.

Mit großer Bestürzung und Trauer müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass bedingt durch das Orkantief „Friederike“ zwei Einsatzkräfte anderer Feuerwehren aus NRW und Thüringen im Einsatz tödlich verletzt wurden. Ein weiterer Kollege wurde schwer verletzt. Wir sind in Gedanken bei den Angehörigen und Kameraden der getöteten und verletzten Kollegen.

Für das viele Lob und den Dank aus der Bevölkerung, welches uns insbesondere per Facebook erreicht hat, bedanken wir uns sehr. An einigen Einsatzstellen wurden unsere Einsatzkräfte bestens von den Bürgerinnen und Bürgern mit kalten und warmen Getränken versorgt. Hierfür ebenfalls herzlichen Dank.

Die Feuerwehr Bergisch Gladbach:

Die Feuerwehr Bergisch Gladbach ist eine der größten Freiwilligen Feuerwehren mit hauptamtlichen Kräften in NRW. Der Brandschutz in Bergisch Gladbach wird durch haupt- und ehrenamtliches Personal sichergestellt. Die Feuerwehr Bergisch Gladbach beschäftigt derzeit 106 Beamte im mittleren, 10 Beamte im gehobenen, einen Beamten im höheren feuerwehrtechnischen Dienst sowie 6 Feuerwehrbeamte in der Ausbildung. Hinzu kommen rund 200 ehrenamtliche Angehörige der Feuerwehr. 25 Tarifbeschäftigte werden ausschließlich in der Notfallrettung und im Krankentransport eingesetzt, sowie wie 6 Mitarbeiter in der Verwaltung. Die Jugendfeuerwehr besteht aus rund 120 Mädchen und Jungen in 5 Gruppen im Alter zwischen 10 und 18 Jahren. In der Stadtmitte und in Bensberg befindet sich je eine ständig besetzte Feuer- und Rettungswache und in Refrath eine Rettungswache. Die fünf ehrenamtlichen Einheiten sind teils in den Feuerwachen und teils in eigenständigen Feuerwehrhäusern untergebracht. Die Feuerwehr Bergisch Gladbach betreibt eine eigene Feuerwehrschule.